Rupfen


Es gibt unterschiedliche Gründe, weshalb sich ein Papagei seine Federn ausrupft.
Auch das Ausmaß des Rupfens an sich ist nicht immer gleich, es kann von einer kleinen Stelle bis zur völligen Kahlheit (außer dem Kopf) gehen, mitunter sogar bis zur Selbstverstümmelung.


Wenn ein Vogel plötzlich anfängt sich zu rupfen, so sollte er in jedem Fall möglichst schnell dem vogelkundigen Tierarzt vorgestellt werden, um als Ursache mögliche Krankheiten auszuschließen oder zu behandeln.


Werden keine körperlichen Ursachen gefunden, so kann sowohl ein psychisches Problem als auch eine falsche Haltung der Grund sein. Und oft findet man überhaupt keinen Grund. Sollte der Papagei trotzdem fröhlich sein und keine weiteren Krankheitsanzeichen oder psychische Störungen zeigen, sollte man einfach mit dem Zustand leben.


Gründe für Rupfen wären zum Beispiel:

  • Einzelhaltung, auch wenn man glaubt, der Vogel wäre so glücklich
  • Nicht harmonierende Partnervögel
  • Zu kleine Unterbringung
  • Tod des Partnervogels
  • Langeweile, auch zu zweit, mangels Beschäftigungsmöglichkeiten
  • Angst vor Personen, Haustieren oder Gegenständen
  • Ständig flackerndes Licht wie z.B. vom Fernseher oder von normalen Lampen (kein LED) – Menschen nehmen das Flackern nicht wahr, Vögel hingegen schon. Man muss sich vorstellen, wie man sich fühlen würde, wenn den ganzen Tag das Licht flackert- da ist man sicher schnell mit den Nerven am Ende.
  • Schmerzen 
  • Angst (vor Personen, Haustieren, Geräuschen, etc.)
  • Bornavirus (muss beim Tierarzt getestet werden, PCR und Serologie)
  • Arteriosklerose
  • Arthrose
  • Tumore
  • Veränderungen von Leber, Niere, Herz etc

Beispiel Langeweile:


Die Voliere ist immer gleich eingerichtet und es befinden sich lediglich Stangen und Futternäpfe darin, wenn z. B. nie frische Äste zum Nagen eingefügt werden, dann ist die Umgebung zu wenig abwechslungsreich.

Trotzdem kann es sein, dass ein Papagei sich das Rupfen inzwischen schon so sehr angewöhnt hat, das er selbst bei einer deutlichen Verbesserung seiner Haltung nicht mehr damit aufhört.


Es gibt kein allgemein gültiges Rezept, um jedem Papagei das Rupfen wieder abzugewöhnen.


Partnerrupfen



Dieser Graupapagei wurde von seiner Partnerin am Kopf gerupft. Dies nennt man "Liebesglatze" - die Partnerin hat ihn aus Liebe gerupft und nicht weil sie ihn nicht mag.

Trotzdem es nicht schön aussieht, sollte man die beiden nicht trennen - außer man weiß, dass der Gerupfte darunter leidet (Schmerzen durch das Rupfen oder Angst vor dem Partner)


Fazit: ein gerupfter Papagei lebt nicht immer in schlechter Haltung – es gibt viele Gründe, warum ein Papagei sich rupft. Dinge, die man als Halter manchmal nicht ändern kann.


Und: Einem Papagei geht es nicht unbedingt gut, nur weil er NICHT gerupft ist.


Er kann bloß mehr aushalten als ein empfindlicher Vogel. Oftmals wird als Begründung für Einzelhaltung  angeführt, dass der Vogel sich wohl fühlt weil er nicht gerupft ist.


Nein! Seine Besitzer erfüllen nur die Grundbedürfnisse „in Sicherheit sein“ und „ernährt werden“. Das Bedürfnis nach Partnerschaft mit einem gleichartigen Lebewesen wird nicht erfüllt!



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